Gesundheit und Selbstverantwortung

Die Welt ist voller Widersprüche.

Auf der einen Seite wird das Thema Individualität und Eigenständigkeit in unserer Gesellschaft groß geschrieben. Auf der anderen Seite rufen so viele Menschen nach Wegweisung, Regeln, Gesetzen. Gerade den Deutschen sagt man ja nach, dass es in diesem Land für alles und jedes eine Vorschrift und eine Verordnung gäbe. Irgendwie passt das Ganze nicht zueinander. Wenn ich auf meine Unabhängigkeit, meine Individualität und Selbstbestimmung bestehe, dann heißt das für mich doch auch, dass ich für mein Handeln Verantwortung übernehmen muss. Einerseits möchte ich selbstbestimmt leben und andererseits rufe ich nach dem Staat, der mir dann in allem und jedem aus der Patsche helfen soll.

Die Menschen verlangen nach ärztlicher Versorgung, nach guten Kliniken und günstig verfügbaren Medikamenten. Unser Gesundheitssystem ist bemüht, diesem allen gerecht zu werden. Dabei gerät es jedoch gleichzeitig in eine Überlastung und kann die Ansprüche gar nicht mehr erfüllen. Steigende Krankenkassenbeiträge, Zuzahlung für alle möglichen Leistungen sind die Folge. Und manche sinnvolle Behandlungsmethoden werden von den Kassen oft gar nicht erst angeboten. Obendrein hat man das Gefühl, dass es im Bereich der Gesundheitsversorgung mit jedem Jahr schlechter wird. Von der Pflege will ich erst gar nicht sprechen.

Im Laufe der letzten Jahre bin ich immer mehr zu der Überzeugung gelangt, dass der Fehler des Systems darin liegt, dass zwar viel Geld für Heilung ausgegeben wird, das Budget für Vorsorge und Prävention jedoch viel zu klein ist. Unter dem Strich müsste es doch wesentlich günstiger für alle Beteiligten sein, wenn das Geld, dass man derzeit in teure Reha Maßnahmen, Operationen und medikamentöse Behandlungen investiert, bereits vorher in die Gesundheitsvorsorge gegeben worden wäre.

Dabei sehe ich mich selbst, uns alle, immer mehr in der Verantwortung. Wenn ich feststelle, dass die staatlichen Institutionen das System nicht mehr richtig im Griff haben, muss ich meine Gesundheit konsequenterweise zur Chefsache machen. Schließlich geht es um meine Gesundheit!

Genau so, wie ich mir als vernünftig denkender Mensch bereits in jungen, spätestens in mittleren Lebensjahren, Gedanken über meine Altersversorgung mache, so müsste ich mir doch auch schon früh darüber Gedanken machen, wie mein Lebenswandel sich auf Dauer auf meine Gesundheit auswirken wird.

Es ist eine Art von Wahnsinn, wenn ich mich zum Beispiel viel zu wenig bewege, alles esse, was auf den Tisch kommt, rauche und Alkohol trinke. Spätestens mit 50 sitze ich wahrscheinlich mehr beim Arzt als anderswo. Und von dem muss ich mir dann sagen lassen, dass dies alles ganz normal sei, wenn man älter wird.

Anstatt einfach eine Tablette einzuschmeißend, weil ich zum Beispiel Kopfschmerzen habe, wäre es auf Dauer doch sinnvoller herauszufinden, woher diese Kopfschmerzen überhaupt gekommen sind. Kenne ich die Ursachen, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, diese beseitigen zu können. Sind die Ursachen der Kopfschmerzen beseitigt, müssen keine teuren Medikamente genommen werden. Jedes Medikament hat eine Wirkung. Und auch eine Nebenwirkung. Die findet man im Kleingedruckten des Beipackzettels, von denen wir gar nichts wissen wollen. Trotzdem sind diese Nebenwirkungen da. Mal mehr mal weniger.

Meine Gesundheit liegt in meiner Verantwortung. Ich will und werde diese Verantwortung übernehmen.

Wie steht es mit dir?

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