Was kribbelt denn da?

Wie kommt man eigentlich auf die Idee einen Blog zum Thema Gesundheit zu machen, wenn man a) kein Arzt b) keine medizinische oder pharmakologische Ausbildung gemacht hat und c) im Grunde genommen keine beleg- und nachweisbare Qualifikation vorweisen kann?

Das könnte ich natürlich genauso gut die unzähligen “Gesundheitsapostel” fragen, denen ich im Lauf einer gewissen Nutzungsdauer der Sozialen Medien begegnet bin. Viele dabei, die auch keine Qualifikation nachweisen können, die aber dennoch ihre teils abstrusen Thesen mit einer Vehemenz vertreten, dass mir oft schwindelig dabei wird.

Woran liegt das?

Ich vermute, dies hängt damit zusammen, dass man heute im Grunde genommen gar nichts mehr glauben kann. Im Internet wird soviel Müll produziert, soviel Falsches verbreitet, dass man wirklich schon sehr genau hinschauen muss, um Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Also gibt es Menschen, die versuchen auf eigene Faust eine eigene Wahrheit zu erschaffen. Und das betrifft viele Bereiche des Lebens. Das geht zum Beispiel bei der Ernährung los. Wie viel selbsternannte Ernährungscoaches gibt es? Einer hyped dies, eine andere verteufelt das. Dies ist gut, das ist schlecht. Und jeder / jede hat natürlich sofort eine optimale, “einfache” Lösung parat. – Und meist ein Sponsoringunternehmen am Haken, das diese Thesen und Verlautbarungen mit einem (zufällig) passenden Angebot unterstützt.

Und jetzt auch noch ich.

Schuld ist ein Kribbeln in meinem linken großen Zeh. Damit fing es an. Soweit ich mich recht erinnere. Nach so vielen Jahren ist es nicht einfach zu wissen, wann und wie etwas begann. Aber es ging auf jeden Fall mit dem linken Bein, sprich Fuß los. Irgendetwas kribbelte dort, fühlte sich seltsam an. Pelzig. Oder so, als ob die Socke sich verdreht hätte. Alles nichts Weltbewegendes oder etwas, worüber man sich sorgen machen müsste.

Doch eines Tages merkte ich, dass mittlerweile nicht nur die große Zehe, sondern irgendwie der ganze linke Fuß kribbelte und sich seltsam anfühlte. Manchmal zog sich dieses Kribbeln und Krabbeln sogar bis in Richtung Knie hinauf. Sollte da mehr dran sein, als “nur eingeschlafene Füße”?

Die Untersuchung bei einem Neurologen ergab die Diagnose: “Idiopathische Polyneuropathie”. Soll also heißen, dass es sich um eine Polyneuropathie handelt, also darum, dass einige (poly) Nerven (neuro) nicht richtig funktionieren (pathie). Und der Arzt meinte, er könne keine konkrete Ursache dafür ausmachen (idiopathisch).

“Wir sollten das beobachten und jährlich kontrollieren. Ansonsten müssen sie wohl damit leben.”, hieß es abschließend. Meinen Einwand, dass, wenn es idiopathisch wäre, man doch nur weiter suchen müsse, wurde vom Tisch gewischt. Nicht nach dem Motto: wir würden sowieso nichts finden, sondern unterschwellig eher damit begründet, dass so eine gründliche Suche niemand bezahlen würde.

Na toll! Was tut man mit so einer Diagnose?

Nun in meinem Fall war es, sie einfach erst einmal hinzunehmen. Was wollte ich als Laie sonst tun? Dieses Krankheitsbild war mir bis dahin völlig unbekannt. Ich hatte keine Schmerzen. Es war nun auch nicht sooo störend. Also damit konnte man durchaus leben. Obwohl dieses Idiopathische schon gegen mein eigenes Naturell ging. Denn schließlich gibt es in unserer Welt für ALLES eine Ursache.

Der Alltag hatte mich beruflich zu dieser Zeit (2017) fest im Griff und so kam es, wie es kommen musste: ich verschwendete keine großartigen Gedanken mehr darauf und “lebte damit.”

Das war, im Nachhinein betrachtet ein Fehler. Wissen werde ich es zwar nie, aber mit meinem heutigen Wissen über Mikronährstoffe, Nerven und die diversen Körperfunktionen hätte ich damals völlig anders agiert.

Aber vorbei ist vorbei.

Wie es dann weitergegangen ist und was ich selbst unternommen habe, schreibe ich mal an anderer Stelle.

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