Bild mit Äpfeln und medizinischen Kapseln

Nahrungsergänzungsmittel – Sinnvoll? – Teil 1

Das Nahrungsergänzungsmittel letztlich nur für teures Pippi sorgen, ist eine weit verbreitete Behauptung.

Ich kann das durchaus nachvollziehen. Wenn ich überlege, was solche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) kosten, ist das eine ganz schöne Hausnummer. Besonders wenn sie wirklich nichts bewirken, sondern nur ausgeschieden werden. Absolut nachvollziehbar.

Früher habe ich auch so gedacht. Und dann passierte folgendes, das ich hier einmal ausführlich wiedergeben möchte. Könnte heute also umfangreicher werden.

Nach der Demenzdiagnose meines Vaters (ich schrieb schon mal an anderer Stelle darüber), begann ich mich mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen. Der nächste Schritt der Erkenntnis war, dass Zucker bei Demenz eine erhebliche Rolle spielt. Da ich mein Leben lang Süßigkeiten zu mir genommen habe, war das für mich natürlich ein echter Weckruf.

Im weiteren Verlauf meiner Recherchen stieß ich auf die Aussage, dass fast jede Erkrankung (Knochenbrüche etc. ausgenommen) eine Entzündung darstellt. Damit meine ich nicht nur das, was wir im Allgemeinen als Entzündung kennen. Also eine gerötete Schwellung, die heiß wird und eventuell sogar eitert. Nein, auch viel kleinere und vor allem innerhalb des Körpers unsichtbare Vorgänge werden ebenfalls als Entzündungen bezeichnet. Stellen, an denen unser Körper mit etwas zu kämpfen hat. Und dort versucht er Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Diesen „wieder in Ordnung Bringer“, bezeichne ich jetzt mal als „inneren Arzt“. Dieser Begriff ist nicht von mir, aber ich verwende ihn, weil ich ihn gut finde.

Dieser innere Arzt hat einen Arztkoffer bei sich. In diesem Koffer ist alles drin, was er zur Reparatur am Körper benötigt. Wenn du dir zum Beispiel das Knie aufgeschlagen hast, machst du ein Pflaster darauf. Die Heilung an sich geschieht danach völlig von selbst. Wie durch ein Wunder. Es braucht zwar ein bisschen Zeit, doch plötzlich ist die Wunde wieder geschlossen und alles ist wieder gut.

Das funktioniert deshalb, weil der innere Arzt alle Spurenelemente, Aminosäuren, Mineralien und so weiter in seinem Koffer hat. Damit kann er die beschädigten Hautzellen entfernen und neue bilden.

Dabei geht er äußerst effizient vor. Wenn im Arztkoffer einmal das passende Material fehlt, dann versucht er, es an anderer Stelle im Körper abzuziehen. Oder er versucht, etwas anderes in die entstandene „Lücke“ zu stopfen, was dem Ursprung vielleicht nicht ganz entspricht, aber zumindest recht nahe kommt. Ich versuche das einmal an Hand einer Analogie zu verdeutlichen (ist auch nicht von mir).

Stell dir vor, du hast aus diesen kleinen bunten Plastiksteinchen eine Burgmauer gebaut. Sie besteht komplett aus blauen Steinen mit 2 x 4 Noppen. Kennst du bestimmt. Durch „Angriffe“ auf die Burg werden immer mal wieder einzelne Steine zerstört und du musst sie ersetzen. Irgendwann merkst du, dass dir die 2 x 4 Steine ausgehen. Du wühlst in deiner großen Kiste und entdeckst blaue Steine mit 2 x 2 Noppen. Gut, denkst du dir, zwei Steine 2 x 2 können einen 2 x 4 ersetzen. Also besserst du mit den kleineren Steinen nach. Irgendwann gehen dir auch diese aus. Nun findest du kleinere blaue Steine mit 2 x 1 Noppen. Okay, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Dann eben vier kleine Steine, um einen großen zu ersetzen. Mal abgesehen davon, dass man beim genauen Hinsehen mehr Verbindungsstellen in deiner Mauer erkennen kann, sieht alles immer noch gut aus.

Doch es kommt, wie es kommen muss: auch die kleinen Steine sind bald verbraucht. Was ist zu tun? Es gibt noch Steine mit 2 x 4 Noppen. Die sind allerdings rot. Passen würden sie. Die Stabilität der Mauer würde nicht beeinträchtigt. Sie sind halt rot.

Merkst du, worauf das hinausläuft?

Wenn nicht genügend Steine in der richtigen Farbe und Größe vorhanden sind, musst du beim Reparieren immer mehr ersetzen und improvisieren. Solange du überhaupt noch irgendwelche Steine hast, kannst du die Burgmauer erhalten. Vielleicht sieht sie etwas seltsam, bunt und zusammengewürfelt aus, aber sie hält.

Der Obergau tritt ein, wenn du gar keine Steine mehr hast. Dann kannst vielleicht noch die defekten Steine entfernen, musst aber eine Lücke in der Mauer stehen lassen. So wird sie nach und nach brüchiger, labiler und stürzt irgendwann in sich zusammen. Exitus.

Wenn wir dieses Bild mal auf den inneren Arzt anwenden, wird einiges klar.

Im Bausteinbeispiel bist du der Arzt. Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, Aminosäuren etc. sind die Bausteine. Solange der Arzt, alle „Bausteine“ in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung hat, wird er in der Lage sein, Dinge zu reparieren, sprich Krankheiten zu heilen.

Klingt fast zu simpel, um wahr zu sein, oder?

Genauso wie wir mit den kleinen Bausteinen aus Plastik improvisierten, macht es nun auch der innere Arzt. Eine tolle Sache, die mich fasziniert und erneut daran zweifeln lässt, dass so etwas aus Zufall entstanden sein soll. So fantastisch diese Improvisationsfähigkeit auch ist, hat sie langfristig betrachtet einen großen Nachteil.

Man sagt, dass der Körper bis zu 70%-80% an Schäden durch Improvisieren und „Flicken“ im Zaum halten kann, ohne das wir körperliche Auswirkungen spüren. Wir fühlen uns fit und gesund. Klasse!

Wird diese Grenze überschritten, beginnen die Beschwerden. Wir fühlen uns krank. Jetzt sind bereits über 80% der Zelle kaputt – und der Arztkoffer ist leer. Improvisieren geht nicht mehr. Empty! Ende Gelände!

Im Laufe meiner Lebensjahrzehnte hatte sich auch bei mir schon das eine oder andere Zipperlein eingestellt. Nichts wirklich gravierendes, Gott sei dank. Aber die Ausdauer war nicht mehr so toll. Muskeln werden vom ständigen Sitzen nicht unbedingt besser. Darmbeschwerden tauchten auf.

Alles solche Sachen, die vom „Onkel Doktor“ als „altersgemäß“ bezeichnet werden. Mit 30, 40, 50 etc. ist das eben so. Dann gibt es ein Rezept mit Pille oder Tinktur. Nebenwirkungen inklusive. Macht nichts. Dagegen gibt es auch eine Pille. – Mit anderen Nebenwirkungen. Das Alter eben. Ist nun mal so.

Ist das so?

Oder hätte es verhindert werden können? Muss es so bleiben?

Symptome zu behandeln ist eine Möglichkeit. Unter Umständen oft schwer oder im schlimmsten Fall wirkungslos. 80% Schäden und mehr sind kein Pappenstiel. Prophylaxe, also Vorsorge, halte ich für den besseren Weg. Und Ursachenbehandlung. Den Brunnen abdecken, bevor das Kind hineinfällt.

Darum wollte ich es genau wissen. Das der Körper in der Lage ist, sich selbst zu heilen, wusste ich bereits aus eigener Erfahrung. Und die Sache mit den Materialien, die der innere Arzt benötigt, leuchtete mir absolut ein.

Viele vom Körper benötigte Stoffe kann er selber herstellen. Aber nicht alle. Es gibt 47 sog. „essentielle Stoffe“, die dem Körper von außen zugeführt werden müssen, damit er Lebens- und Überlebensfähig bleibt. Bei Sauerstoff und Wasser weiß das jeder. Die brauchst du.

Doch es gibt 45 weitere Stoffe, die wir dem Körper zuführen müssen, damit er klarkommen kann. Dies geschieht in der Regel über die Nahrung.

Institutionen, wie die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), untersuchen, welche Mengen dieser Stoffe in einem menschlichen Körper vorhanden sein sollten. „Mit einer ausgewogenen Ernährung müsse man sich in Deutschland keine Sorgen machen. Wir sind mit allem was wir brauchen ausreichend versorgt.“ Entsprechende Ernährungsempfehlungen werden mitgeliefert. So viel Kohlenhydrate pro Tag, so viel Fett pro Tag, so viel Gemüse pro Tag. Maximal davon, mindestens hiervon. Dann sind wir ausreichend versorgt.

Sagen sie.

Ausreichend. Das ist Schulnote Vier!! – Also mir reicht das nicht. Zumal ich immer ein guter Schüler war und eine Drei zu den schlechteren Noten bei mir zählte. (Nachweisbar! 😉 ) Wie gesagt: „ausreichend“ ist mir zu wenig. Und das sollte auch dir zu wenig sein. Gleich nach „ausreichend“ kommt nämlich sofort „ungenügend“!

Schauen wir uns doch einmal um: Warum sind so viele Menschen krank, wo wir uns doch alle sooo gesund ernähren? Die Supermarktregale sind voll Gemüse. Alles zu jeder Jahreszeit. Einheimisches und aus Übersee. Smoothies sind voll im Trend. Die Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan, treiben Sport. Also müsste doch alles fein sein?

Ist es aber nicht.

Ist „ausreichend“ vielleicht doch nicht so gut? Wären „gut“ oder sogar „sehr gut“ nicht ein erstrebenswerteres Ziel?

Lebensmittel sind in Hülle und Fülle verfügbar. Sie sehen immer topfrisch und toll aus. Rote Äpfel, pralle Birnen, grüne Gurken, rosa Fleisch. Doch es ist wissenschaftlich belegt, dass sie bei weitem nicht mehr die Menge an Nährstoffen enthalten, wie noch vor 50, vor 100 oder 200 Jahren. Sehr vieles, was uns aufgetischt wird, ist schon sehr weit von seinem natürlichen Ursprung entfernt. Es ist „denaturalisiert“, hat nicht mehr seine ursprüngliche Form. Getreide und Fleisch sind hochgezüchtet, um Ertrag zu bringen. Lebensmittel sind in hohem Maße verarbeitet. Zusatzstoffe, Füllmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Schaumverhüter, Aromen. Denn unsere Nahrung soll bestimmten Anforderungen gerecht werden. Sie muss gut aussehen. Sie muss intensiv schmecken. Sie muss haltbar sein. Und – sie soll möglichst wenig kosten!

Hand aufs Herz: Wenn du zwei gleiche Lebensmittel vor dir liegen hast, greifst du zum günstigen oder zum teuren?

Die Industrie passt sich nur an. Wenn die Kunden lieber das Billige haben wollen, dann produzieren sie eben Billiges. Und damit die Kunden sich für ihr billiges Produkt und nicht für das des Wettbewerbers entscheiden (die Margen sind klein und Gewinn macht man nur über Masse), werden die Produkte „aufgehübscht“. Sie sehen besser aus als bei der Konkurrenz. Schmecken süßer, salziger, würziger, mehr nach Erdbeer, mehr nach Vanille. Was auch immer. Und die Kunden kaufen, probieren und werden auf einen bestimmten Geschmack konditioniert.

Nährstoffe? Unbeschädigte Vitamine? Ballaststoffe? – Darauf kann / muss man verzichten. Die Produktion wird zu aufwändig, zu teuer. Teure Produkte kauft der Kunde nicht. Trotzdem will er immer das Beste.

Merkste? – Geht nicht!

Aber wir kaufen es trotzdem. Geht schnell, ist günstig und macht satt (glauben wir). Döner, Pizza, Pasta, Brot, Reis. Und natürlich das Süße nicht zu vergessen. Das ist überhaupt eine der Wurzeln des ganzen Übels. Zucker – Insulinspitzen – Umwandlung in Bauchfett – mehr Zucker – mehr Insulinspitzen – mehr Bauchfett – Diabetes.

Und Mikroentzündungen im ganzen Körper. Kleine Brandherde, die uns krank machen. Obwohl wir uns doch sooo gesund ernähren und doch sooo gut versorgt sind.

Das passt nicht zusammen.

Fassen wir zusammen:

  • wir müssen dem Körper bestimmte Stoffe zu führen.
  • dies geschieht über die Nahrungsaufnahme
  • unsere Lebensmittel sind hoch verarbeitet
  • unsere Lebensmittel enthalten nicht mehr die Mengen an Nährstoffen, die wir eigentlich benötigen

So weit so gut.

Jetzt konnte ich natürlich einfach für mich beschließen: ich habe zu wenig Nährstoffe und darum kaufe ich mir Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminkonzentrate und zieh mir das rein. Dann ist wieder alles in Ordnung.

Kann man machen. Führt aber mit Wahrscheinlichkeit in vielen Bereichen zu „teurem Pipi“. Tut mir leid. Das ist nicht mein Stil. Mein Weg war ein anderer.

Bevor ich in irgend etwas unternahm, musste ich erst einmal Inventur machen. D.h. ich wollte wissen, ob und welche Nährstoffe, Spurenelemente, Vitamine etc. bei mir fehlten.

Das war für mich die einzig logische Vorgehensweise.

Und ich wollte natürlich wissen, was die richtigen Werte sein müssten, um nicht nur „ausreichend“, sondern „optimal“ versorgt zu sein.

So etwas lässt sich nur über labortechnische Untersuchungen des Blutes, des Speichels, des Urins und des Stuhls herausfinden.

Und – noch eine Erkenntnis, die mich damals mit offenem Mund zurückließ – die Referenzwerte mussten passen! Die Referenzwerte sind die Unter- und Obergrenzen der untersuchten Stoffe, die in den Laborberichten ausgegeben werden. Woher kommen diese Werte? Es sind die gemessenen Unter- und Obergrenzen aller Menschen, deren Blut untersucht wurde. Und bei wem wird das Blut untersucht? Richtig! Bei kranken Menschen. Das hieß für mich: Wenn bei einem kranken Menschen z.B. ein „guter“ Magnesiumspiegel ermittelt wird, dann müsste er bei einem gesunden Menschen doch höher sein. Schließlich ist der innere Arzt dieses Menschen schon tätig geworden, hat seinen Koffer geplündert und ist bereits jenseits der Improvisation.

Ein wirklich „guter“ Wert muss als höher sein. Im „sehr guten“ Bereich.

Nach diesen Überlegungen machte ich mich auf die Suche nach einem Arzt, einer Ärztin die a) die 47 Stoffe prüfen würde und nicht nur ein „großes Blutbild“ machte und b) mit einem Labor zusammenarbeitete, das ebenfalls diesem Weg der Medizin folgt und die entsprechenden Untersuchungen anbot.

Und das tat ich dann.

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