Krafttraining. So habe ich damit angefangen

Krafttraining hört sich so großspurig an. In Wirklichkeit spreche ich hier nur von einer bestimmten Art der Bewegung, die hauptsächlich der Muskulatur zugute kommt.

Nun bin ich nicht jemand, der ein teures Abo fürs Fitnessstudio abschließt, um dann regelmäßig dorthin zu fahren und sich abzumühen. Viel mehr habe ich gelernt, dass kleine Schritte letztendlich auch zum Ziel führen. Ich will jetzt nicht sagen mit weniger Anstrengung. Denn Krafttraining heißt Wachstum. Und Wachstum ist nach meiner Erfahrung immer mit Schmerz verbunden. Wobei der Schmerz jetzt nicht so wörtlich zu nehmen ist, dass er nicht auszuhalten wäre.

Wenn ich mein Wissen erweitern will, muss ich lernen. Und lernen ist Anstrengung. Also irgendwo Schmerz.

Wenn ich meine Muskeln aufbauen möchte, muss ich trainieren. Das bedeutet Anstrengung. Das bedeutet vielleicht auch mal einen Muskelkater in Kauf zu nehmen. Und damit bedeutet es Schmerz.

Aber mit kleinen Schritten kommt man wie gesagt auch ans Ziel. Ich durfte das in den letzten Monaten lernen.

Am besten gelingt mir das durch die Einführung von Gewohnheiten. Und Gewohnheiten schleifen sich am besten durch Wiederholung ein. Die ersten paar Male bedeutet das Konzentration und Überwindung des inneren Schweinehundes. Aber schon nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass eine bestimmte Tätigkeit zur Gewohnheit geworden ist. Und dann tue ich sie einfach, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.

Das gilt auch für das Krafttraining. So haben sich bei mir drei kleine Tätigkeiten eingeschlichen. Sie klingen auf den ersten Moment völlig unspektakulär, aber ihre positiven Auswirkungen kann ich jeden Tag am eigenen Körper erleben.

  1. Die Wadenmuskulatur
    Hier gelingt es mir sogar, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen ist es wegen der Polyneuropathie Diagnose wichtig, die Beinmuskulatur mit Blut zu versorgen und die Gefäße in Gang zu halten. Dies wird durch Bewegung erzielt.
    Während ich morgens meine Haare nach dem Duschen föhne, stelle ich mich barfuß vor den Spiegel und schalte das Gerät an. Ich widme mich meinen Haaren und nebenbei stelle ich mich auf die Zehenspitzen. Dann lasse ich mich wieder auf die Hacken zurücksinken. Diesen Vorgang wiederhole ich kontinuierlich. Nach circa 100 mal ist die Übung beendet und meine Haare sind trocken.
    In den ersten Tagen dachte ich dass meine Waden platzen. Aber schon nach kurzer Zeit war dieses Gefühl weg.
    Wenn ich heute auf meine Waden schaue, sehe ich wohlgeformte, fast schon durchtrainierte Muskulatur. Und das letztlich mit wenig Aufwand, aber sichtbarem Erfolg.
  2. Die Oberschenkelmuskulatur
    Ich gestehe, dass diese Gewohnheit, für mich tatsächlich die anstrengendste ist. Allerdings weiß ich auch genau, warum das so ist. Denn diese Gewohnheit ist noch nicht zur Gewohnheit geworden.
    Diese Übung ist mit dem Vorgang beim Föhnen der Haare zu vergleichen.
    Während ich die Zähne putze, stehe ich eigentlich nur dumm in der Gegend herum. Also begann ich, während die Elektrozahnbürste vor sich hinsummte, Kniebeugen zu machen. Während der zweiminütigen Laufzeit des Gerätes kommen einige zusammen. Bisher ist es mir tatsächlich noch nicht gelungen, die gesamte Zeit mit Kniebeugen zu füllen. Und erst letzte Woche hatte ich anschließend drei Tage lang fürchterlichen Muskelkater in den Oberschenkeln. Allein der Tatsache geschuldet, dass ich die Kniebeuge auch über längere Zeit nicht gemacht hatte. Selber schuld.
  3. Oberarme und Oberkörper
    In jungen Jahren, als körperliche Arbeit noch meine berufliche Tätigkeit begleitete, waren meine Oberarmmuskeln viel besser ausgebildet als jetzt viele Jahre später.
    Nun, da ich mich für einen gesünderen Lebensstil entschieden habe, wurde es Zeit, mich auch diesem Teil meines Körpers wieder zu widmen. Dabei war auch hier nicht das Ziel, am Ende als Mister Universum in die Welt hinaus zu ziehen, sondern es ging wieder einmal nur darum, Muskeln zu trainieren und aufzubauen. Muskeln stützen unseren Bewegungsapparat. In meinem näheren Umfeld und ganz besonders bei unseren Eltern, die alle weit über 80 Jahre alt sind, kann ich sehen, wie wichtig es ist, auch im hohen Alter mit ausreichend Muskulatur versorgt zu sein. Ohne diese wird es sehr schwer.
    Für dieses Training habe ich ebenfalls den Weg der kleinen Schritte gewählt. Wieder wollte ich dabei eine Gewohnheit etablieren. So legte ich mir zwei 500 g Hanteln zu, um damit zu trainieren.
    Das habe ich genau dreimal gemacht. Aber das brachte gar nichts. Und darum habe ich mir zwei 4 kg Hanteln besorgt. Das war für mich als untrainierten Sportanfänger erst einmal eine Herausforderung.
    Wie habe ich das nun gemacht?
    Ich sitze abends relativ häufig noch einmal vorm Fernseher und schaue mir ein, zwei Folgen meiner Lieblingsserien an. Bevor ich dann zum Lesen ins Bett gehe. Und so dachte ich mir: ich kann genauso gut vor meinem Fernsehsessel stehen und trainieren. So habe ich es dann gemacht. Ich lasse die Serie laufen und mache mit den Hanteln diverse Übungen im Stehen und auch im Sitzen. Für die Nackenmuskulatur. Für die Unterarme, für die Oberarme. So lange bis die Muskeln richtig schön warm sind und sich stramm anfühlen.
    Das habe ich 14 Tage lang fast täglich durchgezogen. Alle paar Tage müssen die Muskel schließlich auch mal Gelegenheit zum Regenieren haben. Eines Morgens beim Haare föhnen (siehe oben) war es soweit. Ich merkte, dass sich mein Oberkörper zum Positiven modelliert hatte. Die Muskeln sind gewachsen, und der gewünschte Erfolg ist bereits eingetreten. Das sah (und sieht) im Vergleich zu Vorher richtig gut aus. Und vor allen Dingen fühlt es sich für mich gut an. Das ist Belohnung und Ansporn zugleich.

Als Resümee für mich bleibt zu sagen: Krafttraining hat etwas mit Kraft und Anstrengung zu tun. Dennoch kann ich aber mit der Politik der kleinen Schritte Erfolge erzielen, ohne in Frustration zu verfallen, weil ich ständig Muskelkater habe, mir die Muskeln schmerzen oder Ähnliches.

Ich kann nur empfehlen: wenn du dir das auch schon einmal vorgenommen hast. Fang an!

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