Wer mich schon länger kennt, wird mich wahrscheinlich immer noch als „Süßen“ in Erinnerung haben. Soll heißen, dass ich mein Leben lang den süßen Speisen sehr zugetan war. Nicht dass ich mir pausenlos Schokolade rein gestopft hätte, um hinterher auszusehen wie ein aufgeblasener Luftballon. Das nicht. Aber Kekse gehörten zu meinen Grundnahrungsmitteln. Und die enthalten, wie man ja weiß, recht viel Zucker. Auch die diversen Schokoriegel großer Anbieter waren in meinem Haushalt immer vorrätig und griffbereit.
In der Firma stand eine Snackbox, die jedes Mal, wenn man zum Drucker oder zur Toilette ging, die Versuchung groß werden ließ. Meistens gab ich ihr nach.
Solange die Hosen noch passen und man keine Gewichtsprobleme hat, ist das ja auch alles noch scheinbar in Ordnung.
Na gut, ab und zu gab es mal ein bisschen Bauchkneifen. Und Luft für die „Abgasanlage“ war auch immer genügend vorhanden. Auf mehr habe ich ja nie geachtet.
Heute bin ich schlauer.
Die Erkenntnis kam allerdings erst sehr spät in meinem Leben. Das ist im Nachhinein betrachtet wirklich sehr schade. Aber es ist wie es ist. Das Gute dennoch: jetzt ist es anders!
Alles fing damit an, dass mein Vater eine Demenzdiagnose bekam. Somit war für mich erst einmal klar: du solltest dich mit dem Thema auseinandersetzen.
Heute kann ich sagen, dass ich Gott sei Dank(!), relativ früh während dieser Recherchephase auf das zweite Buch stieß, dass mein Leben verändert hat. Das erste war die Bibel. Und das zweite hatte den interessanten Titel: „Zuckerkrankheit Alzheimer“
Richtig essen gegen das Vergessen
In 100 Jahren hat sich die Alzheimer-Krankheit von einem Randphänomen zu einem weltweiten Gesellschaftsproblem entwickelt. Seit Mediziner versuchen, die Erkrankung zu behandeln, erleben sie eine Enttäuschung nach der anderen. Heute sind sich Wissenschaftler einig, dass die Krankheit schon lange vor den ersten Symptomen beginnt. Dr. Kurt Mosetter zeigt, dass Alzheimer als Resultat einer Störung des Insulinsystems zu sehen ist – ein Diabetes mellitus Typ 3. Diese Stoffwechselentgleisung lässt sich durch die richtige Ernährung und andere einfache Maßnahmen positiv beeinflussen, sodass ein Krankheitsausbruch verzögert oder sogar verhindert werden kann.
In diesem Buch wird wunderbar aufgezeigt, was raffinierter Zucker im Körper anrichtet. Besonders im und mit dem Hirn. Aber um es klarzustellen: ich spreche hier nicht einfach von Glukose. Denn die ist an sich etwas Gutes. Der Körper braucht Glukose. Keine Frage. Ich spreche hier von den kurzkettigen Zuckermolekülen und Kohlenhydraten, wie sie in weißem, raffinierten Zucker, der industriell hergestellt wird, vorzufinden sind. Also die Form von Energie, die der Körper ohne eigene Kraftaufwendung sehr schnell verwerten kann.
Ich werde sicherlich in einem weiteren Beitrag noch einmal gezielt auf Glukose- und Fettstoffwechsel eingehen. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Der Körper ist effizient. Soll heißen er versucht mit möglichst wenig Aufwand an Ziele zu gelangen. Ein Ziel ist die Gewinnung von Energie. Hat der Körper die Wahl zwischen dem „mühsamen“ Aufspalten langer Kohlenhydratketten um an Glukose zu gelangen und der Nutzung bereits aufbereitetem, quasi einsatzfertigem Zucker, welche Entscheidung wird er dann treffen?
Richtig: Zucker. Schnell zu verwenden. Kein Aufwand. Ok, es muss Insulin aus der Bauchspeicheldrüse herangeschafft werden. Aber natürlich schnell. Was man hat, das hat man. Da geschieht eine ganze Menge in uns.
Der Knackpunkt dabei ist jedoch, dass wir eben nicht mehr wie unsere Vorfahren schwer körperlich arbeiten. D.h. wir nehmen in der Regel mehr Energie zu uns, als wir verbrauchen. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Kurzerhand wird die aus dem überschüssigen Zucker gewonnene Energie als Fett im Körper gespeichert. Und das in der Regel in dem “bösen” Bauchfett. Das will niemand von uns.
Was mich bei der Lektüre des Buches viel mehr erschreckte, waren die negativen Auswirkungen in unserem Hirn.
- Suchtpotenzial
Zucker schüttet im Hirn Dopamin aus. Das Belohnungshormon. Davon möchte man irgendwann immer mehr. - Beeinträchtigte Gedächtnisfunktion
Studien haben gezeigt, dass hoher Zuckerkonsum die kognitiven Fähigkeiten negativ beeinflusst und die Gedächtnisleistung abnehmen kann. Wahrscheinlich durch Entzündungen und oxidativen Stress. - Entzündungen im Gehirn
Hohe Zuckeraufnahme fördert systemische Entzündungen, wodurch die Funktion der Neuronen gestört wird. - Risiko für Depression und Angst
Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen werden mit Störungen im Neurotransmittersystem in Verbindung gebracht. - Neurodegenerative Krankheiten
Und dies war für mich der entscheidende Punkt: Alzheimer wird mittlerweile als Diabetes “Typ 3” bezeichnet.
Zusätzlich führt hoher Zuckerkonsum irgendwann zu einer Insulinresistenz, so dass die Glukoseaufnahme im Gehirn grundsätzlich gestört wird. Er erzeugt freie radikale, die über oxidativen Stress die Gehirnzellen schädigen. Und als ob dies noch nicht genug ist, wird durch die sog. Darm-Hirn-Achse auch das Mikrobiom (unser Darm, indem das Immunsystem sitzt) beeinflusst und beeinträchtigt das Gehirn ebenfalls.
Nachdem ich das alles gelesen und einigermaßen verstanden hatte, war für mich klar: “Das Thema raffinierter Zucker ist für mich vorbei!”
Vorbilder sind in unserem Leben sehr wichtig. Durch ein Vorbild, egal für welchen Bereich meines Lebens, habe ich immer ein Ziel vor Augen, das es zu erreichen lohnt. Diesen Effekt kann ich natürlich genauso gut umgekehrt anwenden.
Genau das habe ich getan: Ich schaue mir meinen Vater an und weiß, dass ich alles mir Mögliche tun werde, um nicht dorthin zu gelangen, wo er jetzt ist.
Und deshalb habe ich dem Zucker abgeschworen. Ich habe es, dank der mir geschenkten Disziplin, tatsächlich geschafft, die ungesunden Süßigkeiten aus meinem Leben zu entfernen. Der Verzicht auf Zucker hat mich zwischen Januar und Juli ca. 10 kg Körpergewicht gekostet. Ich war völlig erstaunt. Zumal eine Abnahme nicht geplant war. Mein BMI war mit 24,9 nun nicht gerade schlecht. Allerdings war das Bäuchlein schon erkennbar, trotz meiner schlanken Statur. Nun liegt mein BMI bei 20,5. Mein Gewicht halte ich nun schon seit Monaten konstant.
Jetzt stellst du dir zurecht die Frage, wie ich denn zu meiner Energie komme, wenn ich vorher so viel über den Zucker getankt habe. Diese Frage ist absolut berechtigt. Ich will sie auch beantworten. Ich habe es geschafft, meine Ernährung mit dem Schwerpunkt auf Glukoseverstoffwechselung auf Fettverstoffwechselung umzustellen.
Das war ein Prozess und brachte viele Veränderungen in mein Leben. Positive Veränderungen.
Darüber werde ich an anderer Stelle berichten.