Gleich im Januar beginnt es. Abnehmen. Kein Alkohol. Endlich gesunde Ernährung. Viel mehr Sport machen. Mehr mit der Familie unternehmen. Sich öfter mit Freunden treffen. Die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmen.
Und dann geht es los: Wie plane ich das jetzt am besten? Welche Zeitfenster habe ich für Sport, Familie, Freunde? Soll ich mich vegan ernähren? Oder reicht vegetarisch? Low-Carb? Keto? Mischkost? Welcher Sport liegt mir am nächsten? Welche Ausrüstung brauche ich? Gibt es dafür eine App?
Kennst du das? Die Liste ist ja längst nicht vollständig.
Obwohl ich es im Grunde genommen ja besser weiß, tappe ich selber immer wieder in diese Falle: Alles auf einmal zu wollen.
Das Ende vom Lied (wenn es ganz blöd läuft): es passiert gar nichts. Prokrastination ist das Stichwort. Pläne machen. Einkaufslisten erstellen. Shoppen gehen. – Aber die eigentlichen Vorhaben bleiben liegen.
Was ist nun die Lösung?
Natürlich bin ich nicht allwissend. Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten oder aus den Dingen lernen, die ich bei anderen Menschen abgeschaut habe.
Ein Buch, dessen Titel mir diese Woche aufgefallen war, hat mir diese Weisheiten und Erfahrungen wieder in Erinnerung gebracht. Wahrscheinlich kennt ihr auch diese Frage, ob man wisse, wie man einen Elefanten isst. Die Antwort ist bei genauer Betrachtung total simpel: man isst ein Elefanten Bissen für Bissen. Ein Happen nach dem anderen.
Ich weiß nicht, ob und wie Elefantenfleisch schmeckt, aber die Metapher stimmt. Ich habe ein Vorhaben, dass sich riesig vor mir auftürmt und habe keine Ahnung, wie ich es am besten angehen soll. Also ist die beste Empfehlung: fang einfach an!
Du kannst auch gern einmal um das Problem herumlaufen und es von unterschiedlichen Seiten aus betrachten. Aber dann entscheide dich für eine Seite und fang an. Du kennst dein Ziel. Du weißt, wo du hin willst. Fang an! Vielleicht bist du nicht sofort auf dem richtigen Weg, das wirst du hoffentlich sehr schnell merken. Dann schlage einen anderen Weg ein. Aber geh weiter. Bissen für Bissen, Schritt für Schritt.
In dieser Woche musste ich einen alten Heizkörper streichen, der richtig viele Rippen hatte. Als ich davorstand und sah, wie viele Ritzen und Spalten, die mit Farbe gefüllt werden wollten, vor mir lagen, verwandelte sich der Heizkörper in einen Elefanten.
Ich schüttelte dieses Bild zum Glück ganz schnell ab, entschied mich, ob ich auf der linken oder rechten Seite mit dem Streichen beginnen wollte, öffnete die Farbdose, nahm den Pinsel und fing an zu streichen. Erst die Oberseite der äußeren linken Rippe. Dann den senkrechten Teil. Dann den zweiten senkrechten Teil. Dann den dritten senkrechten Teil. Dann den unteren Teil. Dann ging es mit der zweiten Rippe weiter. An die kam ich nur von oben, von der Seite und von unten heran. Bei der dritten Rippe folgte der gleiche Vorgang. Und so weiter und so weiter. Ich schaute nicht darauf, wie viele Rippen noch vor mir lagen, sondern beschäftigte mich mit der aktuellen Rippe und sah zu, dass ich die Farbe ordentlich verteilte und mit dem Ergebnis zufrieden sein konnte.
Und eh ich mich versah, war ich fertig.
Da der Heizkörper an der Wand montiert war, kam ich ab der zweiten Rippe nicht mehr so gut an die dahinter liegenden heran. Da bemerkte ich, dass ich diese vielleicht zuerst hätte streichen sollen. So musste ich jetzt mit einem kleineren Pinsel zwischen den bereits gestrichenen, vorderen Rippenteilen hindurch arbeiten. Darüber hätte ich mich jetzt ärgern können. Aber es war nun mal, wie es war. Auch diese Arbeit ging vorüber.
Heute hat das stählerne Monstrum noch eine dritte Lackschicht bekommen und das ganze ging mittlerweile richtig flott von der Hand. Nun bin ich fertig.
Klar, das ist nur ein kleines Beispiel. Aber ich hätte mich von der großen Anzahl der Rippen und der bevorstehenden Arbeit auch so beeindrucken lassen können, dass ich die Arbeit aufgeschoben hätte. Und dann hätte ich sie wieder angehen müssen. Und dann hätte ich sie vielleicht wieder aufgeschoben. Doch so habe ich einen Schritt nach dem andern getan und bin super vorangekommen.
Und so funktioniert das bei ganz vielen Dingen im Leben. Pack es an! Und gehe Schritt für Schritt voran. Dann wirst du das Ziel erreichen.